Im Sommer habe ich einen Beitrag darüber verfasst, warum ich Bahnfahren so toll finde und warum das noch mehr Menschen machen sollten. Vielleicht war diese Darstellung ein bisschen einseitig und deswegen gibt es jetzt und hier vier Dinge, die ich am Bahnfahren richtig blöd finde.
** Achtung! Dieser Beitrag könnte Spuren von Ironie enthalten. **
Schaffner, die mir bei der Kontrolle das Handy aus der Hand nehmen
Wie die meisten Menschen im 21. Jahrhundert nutze ich die DB App und lade alle meine Tickets aufs Handy. Ich meine, wer braucht schon den Papierkram? Und es ist eben wirklich praktisch. Und normalerweise ist es auch überhaupt kein Problem, den QR-Code auf meinem Handybildschirm zu scannen. Trotzdem gibt es da immer wieder diese merkwürdigen SchaffnerInnen, die der Meinung wäre, es sei ok, auf meinem Smartphone rumzutatschen oder es mir sogar aus der Hand zu nehmen. Nein! Das Ding war teuer, lass es! Wenn der Bildschirm zu dunkel ist, sag es einfach. Wenn du die Bahncard sehen willst, sag es. Aber lass mein Handy in Ruhe.
Die Mitreisenden
Manchmal habe ich vielleicht ein paar misanthropische Züge an mir. Und dann ist Bahnfahren eine ziemlich schlechte Idee. Dann habe ich das Gefühl, dass sich alle Dummheit der Menschheit gerade an Bahnhöfen und in Zügen tummelt.
Leute, die auf überfüllten Bahnsteigen einfach mitten im Weg stehen bleiben, sodass man selbst eine Vollbremsung hinlegen muss oder in sie hineinrempelt. Leute, die der Meinung sind, es wäre ok, fettiges, stinkendes Fast Food in einem Zugabteil zu verspeisen. Leute, die scheinbar nicht wissen, wie die Technik des Telefonierens funktioniert und stattdessen versuchen, bis ans andere Ende der Republik zu schreien. Oder, besonders toll und vor allem besonders deutsch, Leute, die in einem fast leeren Zug auf ihre Sitzplatzreservierung bestehen.
Hier gibt es echt alles, you name it. Aber eine besondere Kategorie möchte ich extra hervorheben:
Menschen, die von irgendwas total genervt sind, aber sich nicht beschweren
Ich bin kein Fan von Leuten, die sich ständig über jeden Pups beschweren müssen. Aber noch schlimmer finde ich die, die ganz offensichtlich genervt sind und einfach nichts sagen. Z.B. dieser Typ den das Babyweinen im Waggon beim Schlafen gestört hat. Augen verdrehen, extra laut stöhnen und seufzen, wieder die Augen verdrehen, Kopfhörer auf, Kopfhörer genervt wieder runter, nochmal stöhnen und dabei den Kopf schütteln. Die perfekte Diva.
Erstens: Babys sind Babys und die schreien nunmal. Und da es in Zügen kein „Babyverbot“ gibt, muss man als Fahrgast bis zu einem gewissen Grad damit leben können. Zweitens: Den Eltern ist es bestimmt auch ohne dein Getue schon unangenehm genug, dass ihr Kind gerade den ganzen Waggon unterhält. Drittens: Wenn du dich so sehr gestört fühlst, dann geh halt hin und bitte die Eltern – höflich! –, ob sie mit dem Kind kurz raus gehen können.
By the way war das Geschrei in diesem Fall nach 10 Minuten vorbei und sowohl das Baby als auch der sehr genervte Herr haben ihren verdienten Schlaf bekommen.

Regionalbahnen
Die Regionalbahn ist so ungefähr der undankbarste Zug, den es geben kann. Ziemlich oft überfüllt, kaum bis kein vernünftiger Platz für Gepäck und die halten echt an jeder Milchkanne an. Also versteht mich nicht falsch, auch die Mini-Dörfer verdienen eine Bahnanbindung und das ist verdammt gut so! … Ich will halt nur nicht dadurch fahren.
Kein Handyempfang
Es ist kein Geheimnis, was den mobilen Netzausbau angeht ist Deutschland Entwicklungsland. Und das merkt man vor allem, wenn man das gelobte Land des heimischen WLANs verlässt. Und gerade in Zügen ist es einfach so nervig, weil die sich ja bewegen. Da! Jetzt ist genug Netz da, um eine Serie anzufangen. Fünf Minuten später friert das Bild ein. Für etwa eine halbe Stunde oder so. Man könnte jetzt sagen Serien streamen braucht ja auch sehr gutes Netz, weil da viele Daten runtergeladen werden – First World Problem. Stimmt schon. Aber wenn ich nicht einmal meine Emails abrufen kann, nein, falsch: wenn ich nicht einmal telefonieren kann (!), sollte das irgendwem mal zu denken geben.